Pressemitteilung

In unserem Schreiben vom 27. Januar 2023, das auf die verschiedenen Treffen folgte, die im Zusammenhang mit der Beisetzung der sterblichen Überreste von Präsident Thomas Sankara und seinen zwölf Mitstreitern initiiert worden waren (die auf Beschluss des Untersuchungsrichters vom 25. Mai 2015 exhumiert wurden), äußerten wir unseren Wunsch, dass die sterblichen Überreste von Thomas Sankara an einem anderen Ort als dem Conseil de l’Entente zur letzten Ruhe gebettet werden.

Dies geschah aus bestimmten Gründen, auf die wir den mit der Durchführung der Bestattung beauftragten Oberst der Garnison Coulibaly Sibiri wiederholt hingewiesen hatten.

Wir waren und sind nämlich der Ansicht, dass es von grundlegender Bedeutung ist, einen Raum zu finden, der es ermöglicht, die Menschen zusammenzuführen und die Herzen zu besänftigen, und nicht zu spalten und den Groll zu verstärken.

Der Conseil de l’Entente ist aufgrund der Schwere der Last, die er birgt, ein ungeeigneter Ort der Besinnung.

Wir sind daher überrascht, in einer Mitteilung vom 3. Februar 2023 vom Ministerium für Kommunikation, Kultur, Kunst und Tourismus, dem Sprachrohr der Regierung, zu erfahren, dass entschieden wurde, die Beisetzung der sterblichen Überreste an diesem konfliktträchtigen und polemischen Ort vorzunehmen, wir zitieren: “… diese Entscheidung ist das Ergebnis von Beratungen innerhalb der Streitkräfte (insbesondere des Büro der Garnison von Ouagadougou und der Militärjustiz), die auf die Familien der Opfer, die Stadtverwaltung von Ouagadougou, die traditionellen und religiösen Autoritäten sowie das Internationale Komitee des Mémorial Thomas Sankara ausgeweitet wurden.”

Unsere oben genannten Gründe wurden jedoch mehrfach deutlich hervorgehoben, und zwar bereits seit den allerersten Ideen, die das Mémorial Thomas Sankara vor einigen Jahren bezüglich einer möglichen Überführung der Überreste von Thomas Sankara in den Conseil de l’Entente vorgebracht hat.

Wir haben uns mehrfach zu dieser Frage geäußert und darauf bestanden, dass der Conseil de l’Entente als Gedenkstätte erhalten bleiben sollte, um die wichtigsten Ereignisse des makabren Tages vom 15. Oktober 1987 zu rekonstruieren, damit sie für die heutigen und zukünftigen Generationen nicht ausgelöscht werden.

Wir sind empfänglich für die Achtung, die das burkinische Volk diesem Gedenken durch all diese Demonstrationen von Sympathie, der Bewahrung der Geschichte und des Gedächtnisses unseres Landes entgegenbringt.

Wir sind auch empfänglich für die Tatsache, dass seine Waffengefährten durch die militärischen Institutionen, die administrativen, religiösen und traditionellen Autoritäten für die Feier seiner Helden mobilisiert werden. Unser verstorbener Sohn, Ehemann, Vater, Bruder für die einen, Onkel, Cousin, Kamerad oder Freund für die anderen, ist gewiss ein Nationalheld. Dasselbe gilt für seine zwölf Genossen, die mit ihm gefallen sind und deren tragisches Schicksal eng mit seiner Geschichte verknüpft ist.

Die Morde vom 15. Oktober bleiben ein einzigartiger Moment in der jüngeren Geschichte unserer Nation.

Rund 30 Jahre später folgte ein aufsehenerregender Prozess von nationaler und internationaler Tragweite, der die Frage der Straflosigkeit in Afrika entscheidend beeinflusste und die Herausforderungen einer Möglichkeit von Gerechtigkeit aufzeigte.

Wir halten es für wesentlich, dass die Veranstaltungen, die diesen Zyklus begleiten, in gutem Einvernehmen und in Absprache miteinander stattfinden.

Sich die Zeit für die Organisation zu nehmen, ist vor allem in diesem entscheidenden Moment unserer Geschichte notwendig, in dem die mobilisierten Kräfte auf den Kampf zur Wahrung des Zusammenhalts des nationalen Territoriums gerichtet sind.

Dies ist der Moment, in dem es wünschenswert ist, dass die letzte Beisetzung von Präsident Thomas Sankara einvernehmlich und in Ruhe erfolgt, da unsere Freunde in ganz Afrika und der Welt auf uns schauen und sich von dieser Beerdigung, die ein Höhepunkt unserer Geschichte ist, betroffen fühlen.

Die Stellungnahmen der Beauftragten für die Organisation der Beisetzung stiften derzeit Verwirrung und Unruhe , und das zu einem Zeitpunkt, an dem unser Land mehr denn je seine Kinder zusammenbringen muss.

 

Mit diesen Worten nehmen wir die nationale und internationale Öffentlichkeit als Zeugen dafür, dass uns der Ort, an dem die sterblichen Überreste von Thomas Sankara beigesetzt werden sollen, ohne weitere einvernehmliche Diskussion aufgezwungen wurde.

Aus diesem Grund bedauern wir, mitteilen zu müssen, dass wir uns nicht an der Organisation der Zeremonien beteiligen und nicht bei den Beerdigungen anwesend sein werden.

Dennoch wagen wir es, die Hoffnung nicht zu verlieren, dass in dieser Sache andere Perspektiven angeboten werden.

Ouagadougou, am 5. Februar 2023

Die Mitglieder der Familie des verstorbenen Thomas Sankara

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