Mit großer Genugtuung nehmen wir das Ende dieses historischen ersten Prozesses zur Kenntnis, in dem die Herren Blaise Compaoré, Gilbert Diendéré und Hyancinthe Kafando zu lebenslanger Haft verurteilt wurden. Aber auch wenn der Großteil der nationalen Verschwörung durch die sechs (06) Monate dauernde Verhandlung entwirrt werden konnte, geht der Kampf um die Wahrheit über die internationale Verschwörung weiter.

Durch verschiedenste Manöver wurde versucht, die Justiz zu behindern, allen voran :

  • die Blockade aller Gerichtsverfahren unter dem Regime von Blaise Compaoré ;
  • die Kehrtwende des UN-Menschenrechtsausschusses im Jahr 2008, der die Tatsache verschwieg, dass er zwei (02) Jahre zuvor eine Untersuchung gefordert hatte;
  • die Exfiltration von Blaise Compaoré durch französische Spezialeinheiten nach dem Aufstand von 2014, der sich der Justiz seines Landes entzogen hatte;
  • die Langsamkeit der französischen Behörden, die sich in Wirklichkeit weigern, die “geheimen Verteidigungsdokumente” (documents secret défense) zu liefern, obwohl sie von Präsident Emmanuel Macron im November 2017 in Ouagadougou versprochen wurden;
  • der letzte Versuch von Strafverteidigern, das Verfahren nach dem Staatsstreich im Januar 2022 zu unterbrechen.

Wie bereits erwähnt, stellt allein die Tatsache, dass dieser Prozess überhaupt stattfindet, einen Sieg dar. Der erfolgreiche Abschluss dieses Prozesses ist, daran muss erinnert werden, das Ergebnis eines jahrelangen zivilgesellschaftlichen Engagements und einer internationalen Mobilisierung, das durch den großartigen Aufstand in Burkina Faso im Oktober 2014 vollendet wurde. Es ist auch eine Demonstration der Bedeutung der lokalen und der globalen Solidarität und dem Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit.

Wir danken den vielen Menschen auf der ganzen Welt, die sich an den Kampagnen für Gerechtigkeit beteiligt haben. Darunter findet man auch unser internationales Netzwerk : Gerechtigkeit für Sankara ; Gerechtigkeit für Afrika, das seit 2008 unermüdlich agiert, warnt und informiert.

Fast sechs (06) Monate Prozessdauer in einem vom Krieg gebeutelten Land sind eine echte Herausforderung. Wir möchten die Arbeit der Anwälte der Nebenklage und einiger Verteidiger würdigen, die sich ihrer Rolle bewusst waren, sowie das Engagement des Untersuchungsrichters François Yaméogo, der seine Ermittlungen mit Strenge und Konsequenz durchführte.

Wir möchten auch Mariam Sankara für ihren Mut, ihre Würde und ihre Hartnäckigkeit während des langen Kampfes, den sie geführt hat, sowie die Brüder und Schwestern, die in Burkina die Manipulationsversuche des Regimes von Blaise Compaoré vereitelt haben, grüßen.

In diesen Augenblicken sind unsere Gedanken auch bei den verschiedenen Familien der Opfer, den Familien von Thomas Sankara, Bonaventure Compaoré, Christophe Saba, Frédéric Kiemdé, Patrice Zagré, Paulin Babou Bamouni, Abdoulaye Gouem, Emmanuel Bationo, Hamado Sawadogo, Noufou Sawadogo, Wallilaye Ouédraogo, Paténéma Soré und Der Somda, in der Hoffnung, dass die ausgesprochenen Urteile ihren Schmerz teilweise lindern können und es jeder Familie ermöglichen, endlich zu trauern.

Wir können nur bedauern, dass Blaise Compaoré und Hyacinthe Kafando, der Anführer des Kommandos, nicht anwesend sind. Wir fordern, dass die Elfenbeinküste ihre Auslieferung veranlasst. Sie haben sich für die Flucht entschieden, anstatt zu kommen, um sich zu erklären und zu verteidigen.

Leider zeigte die Kehrtwende einiger Zeugen gegenüber ihren Aussagen bei der Vernehmung, dass die Angst noch nicht verschwunden war. Im Wesentlichen haben die Ermittlungen und der Prozess jedoch dazu beigetragen, die Fäden des Komplotts zu entwirren, zumindest was den nationalen Teil betrifft. Es steht fest, dass das Kommando am 15. Oktober vom Haus von Blaise Compaoré ausging. Thomas Sankara und seine Mitarbeiter wurden ohne Vorwarnung getötet, ebenso die Wachen und Gendarmen, die an diesem Tag vor Ort waren. Leutnant Koama, ein enger Vertrauter von Thomas Sankara, der am ehesten in der Lage gewesen wäre, zu seiner Verteidigung einzugreifen, war kurz zuvor ermordet worden. Gilbert Diendéré, der vor Ort war, gab Befehle, Gruppen von Soldaten zu schicken, um die Stadt zu sichern und die Kontrolle über die Garnisonen zu übernehmen, die hätten reagieren können.

Dieser Kampf ist jedoch noch nicht beendet. Der französische Staat hat seine “geheimen Verteidigungsdokumente” immer noch nicht wirklich zur Verfügung gestellt. Wir werden weiterhin Druck ausüben, damit das Versprechen, das Präsident Macron im November 2017 in Ouagadougou gegeben hat, eingehalten wird.

Wir rufen alle gerechtigkeitsliebenden demokratischen Kräfte in Frankreich, den Vereinigten Staaten, der Elfenbeinküste, Togo, Libyen, Liberia und Sierra Leone auf, bei ihren jeweiligen Regierungen zu intervenieren, damit sie aufrichtig mit der burkinischen Justiz zusammenarbeiten. Der Fall “Sankara und Gefährten” ist noch nicht abgeschlossen. Die Ermittlungen im internationalen Teil müssen fortgesetzt werden. Unser Netzwerk wird weiterhin mobilisiert bleiben.

Dieser text entstand in Ouagadougou, Banfora, Bobo Dioulasso, Ottawa, Nîmes, Niamey, Montpellier, Berlin, Dakar, Sabadel, Barcelona, Marseille, Ajaccio, Toulouse, Las Palmas, Turin, Rom, Toronto, Albany, New York zwischen dem 6. und dem 8. April 2022.

Das internationale Netzwerk Gerechtigkeit für Sankara – Gerechtigkeit für Afrika

Kontakt : contactjusticepoursankara@gmail.com

Unter http://www.thomassankara.net/tribune-insupportable-lusage-extensif-devoye-secret-defense-bloque-enquetes-judiciaires/ finden Sie eine Mitteilung des Kollektivs secret défense un enjeu démocratique, dem unser Netzwerk angehört, die sich an die Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen am 10. April in Frankreich richtete.

 

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