Pressemitteilung

Das internationale Netzwerk „Gerechtigkeit für Sankara, Gerechtigkeit für Afrika“ fordert eine internationale und unabhängige Untersuchnungskommission

Am 30. April 2014 hat das Landgericht in Ouagadougou sich für inkompetent erklärt, eine DNA-Untersuchung zur Identifizierung der in Dagnoën beerdigten Leichen anzuordnen.

Wir nehmen diese Entscheidung nicht mehr nur mit Traurigkeit und Enttäuschung zur Kenntnis. Inzwischen empfinden wir und alle Betroffenen nur mehr Empörung und Wut. Die Entscheidung des Landgerichts ist die Antwort auf ein Gesuch der Anwälte der Familie Sankara vom 2. Februar 2011. Die Richter haben 3 Jahre gebraucht, um sich für nicht zuständig zu erklären! Und der erste diesbezügliche Antrag wurde bereits 1997 gestellt! In Wahrheit ist es doch so, dass in diesem Land der einzige Richter in der Affäre Sankara Blaise Compaoré heißt. Jedesmal, wenn die Frage der Ermordung Sankaras aufgeworfen wird, gerät er aus Angst, selbst ins Visier der Justiz zu geraten, in Panik. Ebenso panisch reagiert er, wenn es um seine Rolle in den Kriegen in Liberia, Sierra Leone und der Elfenbeinküste geht. Aus diesem Grunde werden alle Untersuchungen im Zusammenhang mit der Ermordung von Thomas Sankara in Burkina Faso bis heute schlichtweg blockiert.

Doch die Familie Sankara hat das Recht, sich an einer bestätigten letzten Ruhestätte in der Gewissheit versammeln zu können, dass dort tatsächlich der verstorbene Präsident Thomas Sankara liegt. Die Familie Sankara, die Familien der Gefährten von Thomas Sankara, die mit ihm ermordet wurden, die Völker Afrikas und alle politischen Erben von Thomas Sankara fordern heute Wahrheit und Gerechtigkeit.

Auch das burkinische Volk hat dieses Mal entschieden, sich zu erheben und der dekadenten Herrschaft von Blaise Compaoré ein Ende zu setzen. Dieser Ruf nach Gerechtigkeit trübt das Image seines Regimes noch weiter, sodass selbst Leute aus seinen eigenen Reihen inzwischen seinen Abgang fordern.

Mit bereits 13.600 gesammelten Unterschriften (siehe http://thomassankara.net/?p=880) und der Unterstützung von unzähligen Vereinen und politischen Parteien aus der ganzen Welt werden wir noch lauter als je zuvor Gerechtigkeit und die Durchführung einer internationalen, unabhängigen Untersuchung einklagen, da es sich als Fehler erwiesen hat, auf die burkinische Justiz zu bauen. Zahlreiche Zeugenaussagen verweisen außerdem auf die Beteiligung Frankreichs, des CIA und einiger
Nachbarländer in diesem internationalen Komplott. Deswegen fordern wir:
– Von den Mitgliedern des US-Kongresses, die Öffnung der Archive aus dieser Zeit und eine Untersuchung über eine mögliche Beteiligung des CIA einzuklagen.
– Von den Mitgliedern des französischen Parlamentes, den Antrag auf eine parlamentarische Untersuchung der Ermordung Thomas Sankaras stattzugeben, der der Nationalversammlung der Französischen Republik bereits zweimal – am 20. Juni 2011 und am 5. Oktober 2012 – vorgelegt wurde, und die Öffnung der Archive, die der Suche nach der Wahrheit dienen kann, einzuklagen.

Wir wollen nicht länger warten!
Wir rufen die BürgerInnen, Parteien und zivilgesellschaftlichen Organisationen erneut dazu auf, die Kampagne durch weitere öffentliche Aktionen zu stärken.

Auf dass die Wahrheit über den Mord an Thomas Sankara ans Licht komme, appellieren wir zum wiederholten Male an:
– die JournalistInnen, Untersuchungen durchzuführen,
– die HistorikerInnen, neue Recherchen aufzunehmen,
– die DokumentaristInnen, weitere Filme zu drehen,
– die öffentliche Meinung, den Druck zu erhöhen

Die Stunde der Wahrheit und Gerechtigkeit rückt näher. Nur gemeinsam werden wir siegen!

Das internationale Netzwerk „Gerechtigkeit für Sankara, Gerechtigkeit für Afrika

Am 30. April 2014 in Ouagadougou, Abidjan, Dakar, Paris, New York, Washington, Lomé, Nairobi, Bamako, Berlin, Madrid, Brüssel, Moskau, Turin, Ajaccio,Berlin, Toulouse, Montpellier

Contact : contactjusticepoursankara at gmail.com

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